In der Nähe des Steinhuder Meeres und am Mittellandkanal liegt die Ortschaft Wunstorf-Idensen. Es wird erstmalig in der Zeit von 1129 - 1134 als Idanhusen erwähnt. Doch man kann davon ausgehen, dass bereits vor dieser Zeit dörfliches Leben stattgefunden hat.
Die Sigwardskirche
Bis heute ist sie unverändert erhalten geblieben.
„Sie ist nicht leicht zu finden,
Sie steht ganz tief im Land.
Nah ihrem Dorf und nah den Pfarrhauslinden,
Doch näher noch dem wispernden Ährenrand.“
Mit diesen Worten beginnt Agnes Miegel ihr Gedicht „Die Alte Kirche im Feld“ und meint damit die Sigwardskirche in Wunstorf-Idensen. Seit fast 900 Jahren steht sie für unseren christlichen Glauben.
Sigward, Bischof von Minden, erbaute sie als Eigen- und Grabeskirche in den Jahren von 1129 bis 1134 im romanischen Stil. Bis heute ist sie unverändert erhalten geblieben, hat nichts von ihrer Ausstrahlung verloren. Damals wie heute setzt sie die Menschen, die von nah und fern kommen, in Erstaunen. Ein guter Ort für eine geistliche Reise.
Zeigt sich die Kirche von außen in erlesener, vornehmer Schlichtheit, empfängt den Besucher innen königliche Erhabenheit und Schönheit. In niedersächsischen Dorfkir-chen wird man kaum Ähnliches finden. Aber was ist es nun, das Besucher von weit her – auch Wissenschaftler – anlockt, und die Kirche zu einem Kleinod im deutsch-sprachigen Raum werden lässt? Das Besondere dieser Grabeskirche ist: Die Fresken sind nach einem typologischen Programm gestaltet. Sie sind teilweise noch gut, teilweise als Fragmente in den Gewölben und an den Wänden erhalten geblieben und mit der Architektur eine Symbiose eingegangen. Es ist eine sehr persönliche Kirche: Bischof Sigwards geistiges Testament, sein Credo, ist in dieser Malerei zu finden, eingebettet in einen ganz besonderen architektonischen Rahmen. Der Besucher, dem sich die Aussage der Malerei erschließt, wird staunen über das mittelalterliche Gedankengut. Und erkennen, dass sie für den gläubigen Christen heute genauso viel Be-deutung hat wie im Mittelalter.
Wir können die Malereien heute noch bewundern, weil sie im 15. Jahrhundert mit Kalk übertüncht wurden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie wieder entdeckt und in den Jahren 1930 - 1934 freigelegt. Freilich haben sie in ihrer Qualität gelitten. Teilweise sind nur noch Fragmente erhalten. Besonders in letzter Zeit verblassen sie immer mehr: Eindringende Feuchtigkeit, Salzkristalle, Frosteinwirkungen, Temperaturschwankungen, das alles beeinträchtigt die Qualität der Fresken. Die Kirche steht unter Denkmalschutz und bis heute hat man die Malereien lediglich fixiert, aber nicht übermalt. Sigwards Gedankengut zeigt sich daher unverfälscht dem heutigen Besucher.
Um die Malereien zu erhalten, haben sich Menschen, die der Sigwardskirche nahe stehen zu dem „Freundeskreis Sigwardskirche Idensen" zusammen gefunden. Vorsitzende sind Prof. Dr. Wolfhard Winkelmüller, der durch sein Buch „Zwischen Kreuz und Schwert“ der Sigwardskirche ein literarisches Denkmal gesetzt hat, und Hans-Jürgen Günther, der als engagierter Hüter und Kirchenführer die Sigwardskirche weit über die Grenzen Idensens hinaus bekannt gemacht hat.
Uta Jessen
PILGERWEG-BEGLEITUNG:
Wer den Zauber dieses Kleinods näher kennen lernen möchte, der wende sich bitte an:
Uta Jessen
Tel.-Nr. 05032-3859
Dauer: ca. 1 ½ Std.
Preis: 3 Euro/Person