Eines der reizvollsten Dörfer im Neustädter Land ist Basse. Bereits zweimal ist es zum schönsten Dorf gewählt worden und im Jahr 2oo4 zum zweitschönsten der Region Hannover. Beschauliche, gefällige Wohngebiete, mittelständische Unternehmen, bäuerliche Betriebe umrahmen den historischen Teil Basses, an der Leine gelegen mit Kirche, Pfarrhaus, Schule und Bauernhöfen. Nicht nur optisch bietet Basse ein harmonisches Bild, auch menschlich haben die Basser eng zusammen gefunden. Fast fühlt man sich an Dumas ,,Die drei Musketiere" erinnert: ,,Einer für alle, alle für einen!" 13 Vereine verbinden die 640 Einwohner sowie das Dorfkomitee, das das Gemeinschaftsleben fördert. Z.B. wird für jedes neugeborene Kind ein ,,Patenbaum" auf dem Grundstück der Eltern gepflanzt. Neben dem sozialen Engagement setzt sich das Dorfkomitee für die Verschönerung des Dorfes ein. Das größte Engagement gilt Tschernobyl und seinen Kindern. Diese verbringen mit ihren Eltern regelmäßig Wochen der Erholung in Basse. Ein Lastkraftwagen, prall gefüllt mit Lebensnotwendigen und Medikamenten, fährt Tschernobyl in unregelmäßigen Zeitabständen an.
Nach dem Krieg hat es Hunderte von Flüchtlingen nach Basse verschlagen. Im Laufe der Jahrzehnte haben sie sich eingelebt und sind zu Bassern geworden. Alle sind sich der Wurzeln ihres Dorfes (heute Stadtteil von Neustadt) sehr wohl bewusst: das Wappen des Ortes zeigt u.a. ein Büffelhorn und ein Taufbecken, Hinweis auf die Gründer des Dorfes, die Grafen von Wölpe und auf die Kirche, die seit dem 9. Jahrh. hier schon gewesen sein soll. Das erwähnte Taufbecken ist vor dem Kircheneingang zu finden.
Der historische Kern Basses lässt die Geschichte des Ortes wieder aufleben. ,,Deus vivit 1631" ist an dem Pfarrhaus zu lesen. Hinweis auf den 30j. Krieg, in dem Basse sehr gelitten hat. Die ,,lutherischen Hunde" waren verhasst. Das Pfarrhaus weist auch auf den Dichter Ludwig, Christopf, Heinrich Hölty hin: seine Stiefmutter wurde in diesem Haus geboren.
Die Schule (l6SoIneu 1865), Bauernhäuser und bäuerliches Leben, die Leine, - sie prägten dereinst Basse. Und natürlich die Simon- und JudasKirche. Hoch gelegen an der Leine. Ver-mutlich war hier in vorchristlicher Zeit ein Thing-Platz. An dieser Stelle der Hinweis, dass ab 1314 die Gerichtsbarkeit Basses urkundlich erwähnt wird.
SIMON- UND JUDASKIRCHE
Das Ambiente der Kirche ist beeindruckend: malerisch direkt an der Leine gelegen, erhebt sich der Quaderturm der Kirche im romanischen Stil aus dem 11. Jahrh. Umrahmt vom liebevoll restaurierten Haus Mesenbrink, dem Pfarrhaus mit großem Garten, gegenüber die ehemalige Schule aus dem 19, Jahrh. und bäuerliche Anwesen, schlicht: Romantik pur.
Gebaut wurde die Kirche im 11. Jahrh. von den Grafen von Wölpe im romanischen Stil. Be-nannt wurde sie nach den Jüngern Jesu Christi, Simon und Judas, ihnen und Cyriakus, der 309 als Märtyrer starb, wurde sie geweiht.
1423 begann ein Umbau der Kirche, der 1499 mit der Fertigstellung des gotischen Chores abgeschlossen war. Da Basse und die Kirche durch den 30-jähr. Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogen war, wurde ein Wiederaufbau nötig. Dieser erfolgte 1688. Wenn auch der Neubau an Höhe dem alten Bau glich, so sind durch die Stützpfeiler gotische Elemente eingeflossen. 13 Pfeiler stützen die Kirche und 12 Fenster geben ihr Licht. Der Gläubige ist warm umgeben von Mauern, die von der Liebe Gottes erzählen.
Seit 1688 existiert das Brauthaus am Nordportal, dem Eingang der Kirche. Nach dem 1. Weltkrieg wurde es zum Kriegerdenkmal umgebaut. Sein jetziges Aussehen erhielt es 1956.
Einzigartig im Neustädter Land sind die Schwarz-Weiß-Malereien aus dem Jahr 1688. Sie be-finden sich in den Gewölbekappen im Chor . Motive aus dem Alten und Neuen Testament werden dargestellt sowie die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben Jesu Christi. Sie laden den Besucher ein, über die Themenzusammensetzung nachzudenken und eigene Phantasien zu entwickeln. Aus dieser Schwarz-Weiß-Malerei heraus leuchtet das Glasfenster von Helge-Michael Breig: die Trinität. Lässt der Besucher sich ein auf eine Betrachtung dieses Kunstwerkes' wird er viel für sich selbst entdecken und meditativ erfahren. Dasselbe betrifft das Kruzi-fix auf dem Altar, ebenfalls von Helge Michael Breig, mit dem Titel ,,Jesus, der Gekreuzigte, der Auferstandene, der Herr".
Im Kirchenschiff findet der Besucher ein Bild von Eduard Gebhardt (1738-1925): ,,Christi Himmelfahrt.". Das Bild erzählt nicht nur die Apostelgeschichte 1,8-11, sondern auch hinter-gründig lokales Geschehen.
1972 waren notwendige Restaurationen abgeschlossen. U.a. hatte der Fußboden neue Platten erhalten, ein moderner Altar aus Sandstein erhielt seinen heutigen Platz.
Geht der Besucher langsam um die Kirche herum, kommt er zum Turm. An der Westseite (ganz nahe der Leine) lagern die Fußbodenplatten aus dem 11. Jahrhundert, die 1972 aus der Kirche entfernt worden waren. Und hier, sehr nahe der Leine, wird durch den historischen Turm mit den Platten optisch unser Glaube besonders sichtbar. Ruhe umgibt den Besucher und gerade auf diesem engem Raum ,mit Architektur und Natur verbunden, erschließt sich dem Besucher die christliche Vergangenheit, spürt er den Menschen nach, die über diese Platten gegangen sind, gekniet haben, Gott zu preisen und Gott zu Magen.
DIE SIMON- UND JUDAS-KIRCHE
Möchten Sie Anna, Susanna und Elisabeth kennen lernen? Dann laden wir Sie herzlich ein in die Judas- und Simon-Kirche in Basse. Romantisch gelegen im historischen Teil Basses, direkt an der Leine, zeigt die Kirche dem Pilger Architektur, Malereien und Kunst zum Kennenlernen und Meditieren.
Treffpunkt: Vor der Simon- und Judas-Kirche, Neustadt, OT Basse
Dauer: 1 % -2 Stunden
Preis: 3 Euro/Person
Info: Uta Jessen, Tel.-Nr. o5o32-3859 Swantje Grimrath, Tel.-Nr. 05o32-63351