Zu Weihnachten haben wir ein wundervolles Buch geschenkt bekommen. Es geht darin um das „Gedanken denken“.
Ein Mädchen fragt was Gedanken sind. Die Antworten sind vielfältig.
Vieles davon kommt mir bekannt vor. Zum letzten Gottesdienst sollte ich zu bestimmten Fragen interviewt werden. Wie zum Beispiel ich als Kirchenvorsteherin möchte, dass unsere Gemeinde gesehen wird. Die Frage dazu ob ich mich traue beantwortete ich ganz spontan mit Ja.
Doch je näher der Sonntag kam, desto mehr Gedanken machte ich mir. Ich bemerkte: Ohje, spontan kommt gar nichts. Meine Gedanken kreisten immer wieder um das eine Thema. Weil mir so gar keine Gedanken dazu einfallen wollten, nahm ich das Buch zur Hand. Einfach so. „Was ist denken?“ „Das was du mit deinem Kopf tust“. Mein Kopf tat gar nichts. „Denken ist tun“ lese ich weiter. Nee, da tat sich immer noch nichts. Ich hab noch keinen einzigen Gedanken für den Gottesdienst. Wie soll ich bloß spontan die Fragen beantworten, wenn jetzt gar kein Gedanke kommt? „Wenn du sie denkst sind sie da“. Nein, nicht bei mir. „Manche schlummern unbemerkt in dir“. Wie jetzt? In mir? Da schlummert rein gar nichts. „Sind Gedanken wirklich immer in deinem Kopf?“ „Deine Gedanken schon, aber sie kommen auch anderswo vor. Sie stecken in den Köpfen anderer Leute“. Ja, was sollen die Leute denken.
Wie möchte ich, dass meine Gemeinde gesehen wird, oder ich selbst? Gott kennt meine Gedanken. Über mich, über meine Gemeinde. Ja, ich möchte gern, dass meine Gemeinde gut dasteht. Ich möchte auch, dass Menschen ihre Gedanken über mich selbst behalten. Das sind ihre Gedanken, nicht meine oder die eines anderen. Das musste und muss ich erst lernen. Darüber hat Gott bei Jesaja gesagt: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher stehen meine Gedanken über euren Gedanken.“ Das allerbeste dabei ist: Wir sind ein guter Gedanke Gottes. Da ist es doch egal, was die Leute über uns an Gedanken denken.
Susanne Bannert, Prädikantin aus Corvinus