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Andere Adjektive für den Wahlkampf - 11.9.2021

Da hängen sie nun die ganze Zeit an den Laternen und auch in groß auf Stellwänden: Die Köpfe der Menschen, die bei einer der beiden Wahlen gewählt werden möchten. In allen erdenklichen Farben soll die Aufmerksamkeit auf ein Bild und vielleicht auch eine Botschaft gezogen werden.

Gerade die Porträtfotos sind häufig mit Eigenschaften ergänzt: anpackend, aktiv, stark. Sogar in der Ausprägung „finanzstark“, was ich aber nicht verstehe. Kompetent, familienfreundlich und noch weitere Vokabeln werden genutzt. Dies soll die Menschen als sympathisch, tatkräftig und wählbar vermitteln. Ich frage mich jedoch, ob es alles ist? Suchen wir politikinteressierten Bürger nur Alpha-Weibchen und Alpha-Männchen, um es mit der Sprache der Tierwelt zu sagen?

Im christlichen Kontext könnte man auf die Tugenden eingehen, aber viel spannender sind Begriffe wie „demütig“, „respektvoll“ oder „weise“. Wie wäre es, wenn eine Kandidatin oder ein Kandidat sich selbst als „demütig“ beschreiben würde? Demut vor dem Amt, Demut vor der Verantwortung, Demut vor den enormen gesellschaftlichen Herausforderungen? Ist Demut ein Zeichen der Schwäche? Kant beschrieb es so: „Die Demut ist indirekt Indikator für die eigentliche Würde des Menschen als eines freiheitlichen Vernunftwesens“. Das hört sich gut an und zeigt, dass das nicht so gebräuchliche Adjektiv durchaus für Politiker*innen taugt. Es geht nicht einen labilen Menschen, sondern einen sehr besonnen Auftritt. Auch ein respektvoller Umgang mit anderen Menschen bei der politischen Beratung, aber auch mit den Bürger*innen ist für mich eine sehr gute Eigenschaft genauso wie die Weisheit, die durch Nachdenken und Austausch, durch Lesen und Erfahren entsteht. Es ist keine Frage von Alter, Herkunft oder Geschlecht.

Christenmenschen kennen diese Eigenschaften von Jesus, der mit seiner Fusswaschung im Johannesevangelium in Kapitel 13 ein Zeichen gesetzt hat: Er, der Sohn Gottes, wäscht seinen Jünger*innen die Füße. Das muss ein sehr eindrucksvolles Erlebnis gewesen sein. Voller Demut, Respekt und Weisheit.

Vielleicht erleben wir auch einmal andere Adjektive beim Wahlkampf. Schön wäre es.

Jörg Mecke, Prädikant

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